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Das Siebte Kreuz

Anna Seghers - eine deutsche Jüdin und Kommunistin

 * 19. November 1900 als Netty Reiling in Mainz

- stammt aus einer angesehenen, wohlhabenden, jüdischen Familie g Großbürgertum

- Vater: Isidor Reiling *1880-1940 (Kunst-und Antiquitätenhändler)

- Mutter: Hedwig Reiling, geb.Fuld *1880-1942

41906              Besuch einer Privatschule

4ab 1910        Besuch der „Höheren Mädchenschule“

41917-1920  Besuch des Gymnasiums g Abitur

41920 -1924 Studium der Kunstgeschichte, Sinologie und Geschichte an der Universität

Heidelberg

41924 Promotion mit ihrer Arbeit „Jude und Judentum im Werk Rembrandts“

41925 Heirat mit Laszlo Radvanyi (Johann-Lorenz Schmidt) *1900-1978

 g ungarischer Jude und Kommunist

41926 Geburt ihres Sohnes Peter

41928 Eintritt in die KPD, Geburt ihrer Tochter Ruth

41929 Beitritt zum „Bund proletarisch-revolutionärer Schriftsteller“ (BPRS)

 g aktive Mitarbeit

41930 1. Reise in die SU g Teilnahme am Internationalen Schriftstellerkongress für

 proletarisch-revolutionäre Schriftsteller in Charkow

41933 nach Verhaftung in Berlin g Freilassung g Emigration über die Schweiz nach

 Frankreich g Redaktionsmitglied der Zeitschrift „Neue Deutsche Blätter“

41934 Reise nach Österreich g Recherche über Februaraufstand

41935 Teilnahme am 1. Internationalen Schriftstellerkongress zur Verteidigung der Kultur in

 Paris

41937 Teilnahme am 2. Internationalen Schriftstellerkongress in Madrid

41938 Beginn der Arbeit an „Das siebte Kreuz“ (Quellen sind Berichte über

             Häftlingsfluchten und andere Bücher, z.B. Oranienburg; Das Mörderlager Dachau)

41939 Veröffentlichung der ersten 2 Kapitel in Moskauer Zeitschrift

 „Internationale Literatur“

41940 Flucht aus besetztem Paris nach Marseille, Tod des Vaters

41941 Emigration über Ellis Island nach Mexiko g Mitarbeit an Exilzeitschrift „Freies

 Deutschland“ g Mitbegründerin und Präsidentin des Heinrich-Heine-Clubs in

 Mexiko-City

41942 „Das siebte Kreuz“ erscheint in englischer Sprache41943 deutschsprachig in Mexiko,

             Deportation und Tod der Mutter

41943 schwerer Verkehrsunfall

41944 Verfilmung des siebten Kreuzes in Hollywood

41947 Rückkehr über Schweden und Frankreich nach Deutschland

 g Rede auf dem 1. deutschen Schriftstellerkongress g Mitgliedschaft in der SED

41948 Reise in die SU und nach Polen

41949 Teilnahme am Weltfriedenskongress in Paris

41950 Teilnahme am Weltfriedenskongress in Warschau g Mitglied des Weltfriedensrates

41951 Reise nach China

41952 Rede auf dem Weltfriedenskongress in Wien, Vorsitzende des Schriftstellerverbandes

 der DDR, Rückkehr ihres Mannes aus Mexiko

41954 Reise in die SU g Teilnahme am 2. sowjetischen Schriftstellerkongress

41956 Rede auf dem 4. Deutschen Schriftstellerkongress

41961 Schiffsreise nach Brasilien

41963 2. Brasilienreise

41965 Rede auf dem Internationalen Schriftstellerkongress in Weimar

41978 Rücktritt vom Vorsitz des Schriftstellerverbandes der DDR

V 1. Juni 1983 Tod in Ostberlin

 Pseudonym Anna Seghers

 g nach niederländischem Maler Hercules Seghers (Zeitgenosse Rembrandts)

- Netty Reiling war beeindruckt von seinem außenseiterischen und tragischen Schicksal

- im Exil verwandte sie zum Schutz weitere Pseudonyme: „Eve Brand“, „Peter Conrad“

 Werke

41924 „Die Toten von der Insel Djal“ (Erzählung)

41927 „Grubetsch“ (Erzählung)

41928 „Aufstand der Fischer von St. Barbara“ (Erzählung)

41930 „Auf dem Weg zur amerikanischen Botschaft“ (Erzählung)

41932 „Die Gefährten“ (Roman)

41933 „Der Kopflohn“ (Roman)

41935 „Der Weg durch den Februar“ (Roman)

41936 „Der letzte Weg des Koloman Wallisch“ (Erzählung)

41937 „Die Rettung“ (Roman)

41940 „Die schönsten Sagen vom Räuber Woynok“ (Erzählung)

41943 „Transit“ (Roman)

41946 „Der Ausflug der toten Mädchen“ (Erzählung)

41948 „Sowjetmenschen“ (Lebensbeschreibung)

41949 „Die Toten bleiben jung“ (Roman); „Die Hochzeit von Haiti. Zwei Novellen“

41950 „Die Linie“ (Erzählband); „Friedensgeschichten“ (Erzählband)

41951 „Crisanta“ (Erzählung); „Die Kinder“ (Erzählband)

41952 „Der Mann und sein Name“ (Erzählung)

41953 „Frieden der Welt – Ansprachen und Aufsätze aus den Jahren 1947-1953“

41958 „Brot und Salz“ (Erzählband)

41959 „Die Entscheidung“ (Roman)

41961 „Das Licht auf dem Galgen“

41963 „Über Tolstoi. Über Dostojewski“

41965 „Die Kraft der Schwachen“ (Erzählband)

41967 „Das wirkliche Blau“ (Erzählung)

41968 „Das Vertrauen“ (Roman)

41971 „Überfahrt. Eine Liebesgeschichte“ (Erzählung)

41973 „Sonderbare Begegnungen“ (Erzählband)

41977 „Steinzeit. Wiederbegegnung“ (Erzählung)

41980 „Drei Frauen aus Haiti“ (Erzählband)

 Auszeichnungen

 1928 – Kleist-Preis

1947 – Büchner-Preis

1951 – Nationalpreis der DDR

1959 – Nationalpreis der DDR; Ehrendoktorwürde der Universität Jena

1960 – Vaterländischer Verdienstorden in Gold

1965 – Karl-Marx-Orden

1969 – Kunstpreis des FDGB; Karl-Marx-Orden

1971 – Nationalpreis der DDR

1975 – Kulturpreis des Weltfriedensrates; Ehrenbürgerschaft der Stadt Ost-Berlin

1977 – Ehrenbürgerwürde der Universität Mainz

1978 – Ehrenpräsidentin des Schriftstellerverbandes der DDR

1981 – Ehrenbürgerin der Stadt Mainz

 

„Das siebte Kreuz“

 Aufbau/Stilistik

 - 7 Kapitel g Zahl 7 hat große symbolische Bedeutung im Roman

            - 7 Flüchtlinge

            - 7 Tage der Flucht werden dargestellt (jedes Kapitel entspricht 1 Tag)

            - 7 Kreuze werden errichtet, an denen die Flüchtlinge später stehen sollen um

  erniedrigt zu werden

- parallel verlaufende Handlungsstränge, Rückblenden, innere Monologe und Dialoge

            g häufig wechselnde Erzählperspektive

- Kapitel in Unterkapitel aufgeteilt

- Prolog und Epilog in Wir-Form g Sympathie für Flüchtlinge wird geweckt

- weitere Symbole:       Kreuz, vor allem „Das siebte Kreuz“, dass am Ende für die Hoffnung steht

                                   Mainzer Dom, der für die Kraft der Religion steht

 

Inhalt/Personen

Handlungsort: KZ Westhofen und Frankfurter Umland

- Herbst 1937 g 7 Häftlinge fliehen aus KZ Westhofen

                                    4Georg Heisler = Hauptperson

                                    4Ernst Wallau

4Beutler

4Eugen Pelzer

4Belloni

4Albert Füllgrabe

4Aldinger

- sofort nach dem Ausbruch wird mit der Suche begonnen

- als erster wird Beutler geschnappt

- Georg verletzt sich bei einem Sprung über eine mit Scherben besetzte Mauer g stiehlt in einem nahegelegenen Schuppen eine Jacke (kann seine Häftlingskleidung ein wenig retuschieren und verbindet sich seine verletzte Hand mit einem Tuch g  Jacke gehörte Fritz Helwig, einem Gärtnerlehrling

- Georg kommt nach Buchenau, muss sich in einem Hof verstecken (Meldung der Flucht ist gerade im Dorf angekommen) g er beobachtet, wie Pelzer, der sich in einer Hundehütte versteckt hatte, gefangen wird

- kann nachts aus dem Dorf fliehen g Ziel: Frankfurt (Höchst), wo seine ehemalige Freundin Leni wohnt g will sich bei ihr verstecken, bis er einen neuen Pass hat und aus Deutschland fliehen kann

- auf dem Weg wird er ein Stück von einem Brauereifahrer mitgenommen g entkommt nur knapp einer SS-Streife, da er nicht erkannt wird

 4 Der Fahrer bremste, fluchte. Die beiden vorderen Wagen bekamen gerade von der SS-Streife Erlaubnis, loszufahren. Die Streife kam an den Brauereiwagen. Der Fahrer zeigte seine Papiere herunter, dann hieß es: „Und sie da?“ [...] Er trug eine braune Jacke aus Manchestersamt, daran war kein Zweifel. Der Posten verglich seine Angaben. Es ist ein Wunder, wie viele Manchesterjacken man zwischen Worms und Mainz in drei Stunden aufbringen kann, hatte Kommissar Fischer gesagt, als Berger vorhin einen Samtjackigen einlieferte. Dieses Kleidungsstück scheint sich hier in der Bevölkerung einer gewissen Beliebtheit zu erfreuen. Bis auf die Beschreibung der Kleider war der Steckbrief den Aufnahmepapieren in Westhofen Dezember 34 entnommen. Doch außer der Jacke, dachte der Posten, entsprach der Mann in nichts diesen Angaben. Er hätte sein Vater sein können, während der Richtige gleichaltrig mit ihm war, ein frischer Bursche mit glattem, frechem Gesicht, während der hier so eine platte flache Fratze hatte mit dicker Nase und aufgeworfenem Mund. Er winkte ab „Heil Hitler!“

 - Georg erreicht Mainz und lässt sich über Nacht im Mainzer Dom einschließen g findet, trotz Sicherheit und Geborgenheit die ihm die Kirche bietet, keine Ruhe

- nächster Morgen: er besucht den jüdischen Arzt Dr. Löwenstein g lässt seine Hand verarzten

- Belloni wird auf einem Hoteldach in Frankfurt von seinen Verfolgern angeschossen g stürzt sich vom Dach und stirbt später im Krankenhaus

- Georg ist inzwischen am Rhein angelangt und tauscht mit einem Schiffer seine Jacke (da nach seiner sicherlich schon gefahndet wird)

            g Hechtschwänzchen kommt hinzu, geht ein Stück mit Georg den Rhein entlang, bringt ihn aber in Gefahr, da er mit ihm auf eine Halbinsel gegangen ist

            g Polizist taucht auf, will Papiere sehen

            g Georg ergreift die Flucht und kann Polizist und Hechtschwänzchen entkommen

- fährt mit Marktfrau auf ihrem Wagen bis Mombach g übernachtet in einem Schuppen, kommt aber auch hier nicht zur Ruhe

- unterdessen wird die staatliche Überwachung geschildert g Elli und ihr Vater werden von der Gestapo beschattet und verhört g neuer Freund von Elli, Heinrich Kübler, wird fälschlicherweise für Georg gehalten, wird ins KZ eingeliefert und dort verhört

- zunächst wird Fahrenberg beruhigt, als er erfährt, dass man Georg gebracht hat g aber beim Bemerken des Fehlers rastet er aus

 4 „Verwechslung“, sagte Fahrenberg. Er schien plötzlich über etwas nachzudenken. Zillich beobachtete ihn reglos unter seinen schweren Lidern. Dann bekam Fahrenberg seinen Wutanfall. Er brüllte: “Was ist denn das hier für eine Beleuchtung? Muss man euch erst mit dem Kopf draufstumpen? Hier gibt’s ja wohl keinen, der da oben ’ne Lampe versetzen kann. Das gibt’s hier bei uns nicht, nicht? Und da draußen! Wie viel Uhr ist’s? Was ist denn das für ein Nebel. Herrgott noch mal, jeden Morgen dasselbe.“ – „Das ist der Herbst, Herr Kommandant.“ „Herbst? Diese Scheißbäume da, die müssen abrasiert werden. Kuppt mal die Dinger da draußen, dalli, dalli.“ Fünf Minuten später herrschte in und außerhalb der Kommandantenbaracke eine Art handwerkliches Treiben. Ein paar Schutzhäftlinge kuppten unter Aufsicht der SA die Platanen auf der Längsseite der Baracke 3.

 - Wallau wird geschnappt und eingeliefert g wurde von Bachmann, einem eigentlichen Freund der Familie, verraten

- Georg gelangt wieder zum Rhein und setzt mit einer Gruppe von Schülern über

- Hechtschwänzchen bringt inzwischen die Gestapo auf die richtige Spur, er hatte gesehen wie der Flüchtling die Jacke mit dem Fischer tauschte g Fritz Helwigs Jacke wurde gefunden, er gibt an sie nicht zu kennen g lenkt somit von Georg ab

- Georg fährt mit einem Ausländer nach Höchst und geht zu Leni g sie leugnet ihn, weil sie Angst vor den Konsequenzen hat

- unterdessen passiert im Lager folgendes...g Wallau wird verhört, schweigt aber zu allem, denn er hat mit seinem Leben abgeschlossen

 4 Overkamp heftet seinen Blick auf dieses Gesicht, den Ort der kommenden Handlung. In diese Festung soll er jetzt eindringen. [...] Wallau schweigt. Er hat seine letzten Worte gesprochen. Wenn man einen Spiegel vor seinen toten Mund hält, dann wird kein Hauch diesen Spiegel trüben. [...] Statt Antwort kommt Schweigen von den durchgebissenen Lippen. Es gab einmal einen Mann, der Ernst Wallau hieß. Dieser Mann ist tot. Sie waren ja eben Zeuge seiner letzten Worte. Er hatte Eltern, die so hießen. Jetzt könnte man neben den  Grabstein des Vaters den des Sohnes stellen. Wenn es wahr ist, dass Sie aus Leichen Aussagen erpressen können, ich bin toter als alle ihre Toten.

 - Georg bekommt von Frau Marelli einen neuen Mantel

- Aldinger, der 6.Flüchtling kommt bis zum Ortsrand seines Heimatdorfes und bricht vor Erschöpfung tot zusammen g für Fahrenberg füllt sich somit ein Kreuz nach dem anderen

- am 4.Tag trifft Georg zufällig auf Füllgrabe, der sich freiwillig stellen will g versucht Georg zu überzeugen, das Gleiche zu tun, aber es gelingt ihm nicht g er weißt ihn ab und Füllgrabe stellt sich

- da sämtliche Verwandte beschattet werden, besinnt er sich auf seine Jugendfreunde Paul und Liesel Röder g fährt zu ihnen und wird bedenkenlos aufgenommen g Familie bringt sich in Gefahr, denn sie wissen weder von der Flucht noch sonst irgendwas

- Georg beichtet dann schließlich, dass er auf der Flucht ist und Paul sicher ihm Unterstützung zu g kümmert sich um weitere Flucht (verschafft ihm eine Unterkunft und einen Arbeitsplatz bei seiner Tante Katharina Grabber)

- Heisler verliert langsam den Mut, denn er ist sich nicht sicher, ob Paul ihn genug unterstützen kann

- Paul wendet sich nämlich an seinen früheren Arbeitskollegen Fiedler g arbeitet einen Plan aus

- Fiedler wendet sich gemeinsam mit Hermann an Familie Kreß g Georg wird von ihnen aufgenommen und Dr.Kreß verschafft ihm falsche Papiere

g Georg kann somit auf einem Schleppkahn seine Flucht beenden (Platz wurde ebenfalls von Kreß organisiert)  g wird in die Niederlande ausgeschifft

...Fortsetzung folgt